Haltung
Als Lehrer*in verkörpert man nicht nur yogische Werte, sondern auch politische. Themen wie Gender und Diversität, kulturelle Aneignung und Eurozentrismus werden in jeder Klasse mitverhandelt. Wen wir dabei ansprechen und wie trägt dazu bei, bestehende Machtverhältnisse entweder zu festigen oder in Frage zu stellen. Denn: Sprache schafft Wirklichkeit und formt unsere Haltung. Der unreflektierte Gebrauch des generischen Maskulinums oder fremden Kulturguts wirkt deshalb genauso nach wie die Bewegungspraxis, die wir unterrichten.
Mit y.lab haben Julia Freidl und ich ein Studio eröffnet, in dem wir uns bewusst mit den gesellschaftspolitischen Herausforderungen rund um Yoga beschäftigen. Auch das erwarte ich von einem Safe Space. Gemeinsam mit unserem Team unterrichten wir eine vielfältige Praxis, die nicht nur dem eigenen Körper gut tun soll, sondern auch dem Miteinander. Dabei bewegen wir uns über die Grenzen einer einzelnen Disziplin hinaus und schaffen ein Erfahrungsangebot an der Schnittstelle zwischen Yoga, Tanz und Bewusstseinsarbeit.
y.lab
Nicht jede Auseinandersetzung mit der eigenen Körper- und Gefühlswelt ist angenehm. Und trotzdem bleibt im Yoga oft kein Platz für Unbequemes. Deshalb habe ich mit dem Dark Flow einen Gegenentwurf zum ewigen Feelgood-Imperativ entwickelt. Er schafft einen gemeinsamen Ort für das, womit man sich sonst oft allein fühlt: Das Diffuse und Ambivalente, das Enge und Schwere. Die dynamische Bewegungs- und Atempraxis lebt von mystisch-finsterer Elektromusik und Dunkelheit – darum unterrichte ich diese Klasse nur während der Herbst- und Wintermonate.
Dark Flow
Der Atem kann Bewusstseinszustände jenseits des Alltagsdenkens zugänglich machen. Was man im Yoga schon seit Jahrtausenden praktiziert, führt Psychedelic Breath heute mit Erkenntnissen der Neurowissenschaft zusammen. Dadurch entsteht ein multisensorisches Erlebnis, das von elektronischer Musik und ätherischen Aromen getragen wird. So schafft Psychedelic Breath einen Erfahrungsrahmen, der eingefahrene Muster unterwandert und das Denken in neue Richtungen öffnen kann. Als zertifizierte Lehrerin möchte ich damit eines spürbar machen: Die eigene Realität ist nicht so unveränderbar wie sie oft scheint.
Psychedelic Breath®

Ausbildung und Erfahrung
Der Inhalt und das Setting meiner Klassen bauen auf dem Wissen meiner Mentor*innen auf. Nicht alle davon kommen aus dem Bewegungsumfeld – ich ziehe meine Inspiration auch aus Philosophie, performativer Kunst und queer-feministischer Literatur. Über 400 Unterrichtsstunden
haben mein Profil als Bewegungslehrerin sicherlich geschärft. Dennoch – und gerade deshalb – möchte ich das Subversive nicht verlieren. Das Hinterfragen meiner eigenen Haltung und Unterrichtsweise soll vielmehr ein integraler Teil meiner Routinepraxis sein.
